Die Suche nach dem perfekten Ventilöl kann für manch einen Musiker zur Lebensaufgabe werden. Immer scheint es ein noch besseres, schnelleres, besser schützenderes oder ergiebigeres zu geben.
Für die eigene Trompete, das Flügelhorn, Euphonium oder andere Perinet-Instrumente soll es ja auch immer das möglichst beste sein.
Dieser Thematik wollte ich einmal genauer auf den Grund gehen und habe kräftig recherchiert. Schnell stellst du fest, dass hier grundsätzlich unterschieden werden muss.
Eigenmarken der Instrumentenbauer
Es gibt da zum einen die Produkte der Instrumentenbauer wie z.B. von Bach, Getzen, Schilke und so weiter. Diese Produkte werden meistens bei einem Neuinstrument mitgeliefert und sollen dafür sorgen, dass der Musiker nicht ohne Ventilöl das steht, wenn er sein neues Instrument in Betrieb nimmt.
Es liegt jedoch auf der Hand, dass die Hersteller diese Öle nicht selbst produzieren. Vielmehr sind das Eigenmarken, die bei einem größeren Ölproduzenten in eigene Labels abgefüllt werden. Die Möglichkeit diese Produkte nachzukaufen, hat nicht unbedingt was mit besonderer Qualität zu tun. Ein bisschen After-Sales-Management vielleicht. Mehr nicht.
Aus diesem Grund fallen diese Öle schon mal raus.
Einzelprodukte unklarer Herkunft
Dann gibt Hersteller von Ventilöl, die – wie es scheint – nur ein einziges Produkt in diesem Bereich auf dem Markt haben. Das hat in erster Linie gar nichts mit der Qualität zu tun. Ein ganz klassisches Beispiel ist das relativ bekannte „FAST“ von Al Class. Inzwischen gibt es hier keinen Händler mehr, der dieses Produkt führt, noch eine Art Internetseite des Herstellers. Kein Mensch weiß, wo dieses Produkt gefertigt wird oder gefertigt wurde.
Ein anderes Beispiel ist das „Valve Oil“ von Reka. Reka ist Spezialist in Sachen Reiniungs- und Pflegezubehör. Jedoch tue ich mir auch hier schwer zu glauben, das Reka dieses Produkt selbst entwickelt, geschweige denn produziert. Komischerweise wirbt dieses Produkt mit Eigenschaften, die sonst keines hat:
- beste Speichelverträglichkeit
- galvanische Schutzkomponente
- gute thermische Stabilität
Was auch immer diese drei Auslobungen zu bedeuten haben. Selbst auf der Internetseite von Reka werden diese nicht genauer erläutert. Für mich als hauptberuflichen Produktmanager eher eine typische Werbegeschichte nach dem Motto „Schreib was cooles drauf, kann eh keiner nachprüfen“.
Letzter Vertreter dieser Kategorie und einziger mit glaubwürdigem Hintergrund war das Black Lightening von Original Swab. Dieses Ventilöl wirbt mit einer speziellen Formel für Monel-Ventile. Monel ist eine relativ neue Legierung für Perinet-Ventile.
Nach einem Ausflug zur Internetseite von Orignal Swab wird auch klar, was damit genau gemeint ist. Und zwar neigen Monel-Ventile – laut Original Swab – dazu, das sogenannte „Monel Crude“ zu bilden. Damit ist diese gelb/grünliche Schmotze gemeint, die sich auf der Oberfläche der Ventile oft bildet. Die neu entwickelte Formel soll das also verhindern. Leider habe ich dazu keine Erfahrungsberichte gefunden.
Inzwischen gibt es das Öl leider nicht mehr. Fällt also ebenfalls raus.
Spezialisierte Ventilöl Hersteller
Letzter Vertreter im Bunde sind Hersteller oder Unternehmen die sich auf diesen Bereich spezialisiert haben. Gleich mehrere Sorten Ventilöl mit verschiedenen Eigenschaften gehören zum Portfolio. Neben diesen natürlich auch Öle für andere Ventile, Zugfett, Reinigungs- und Pflegeprodukte und so weiter. Alle davon haben einen tollen Internetauftritt, der transparent und verständlich die Produkteigenschaften erklärt.
Diese wären:
- La Tromba AG, Sitz in der Schweiz
- J. Meinlschmidt GmbH (früher Hetman), Sitz in Deutschland
- Monster Oil LLC, Sitz in USA
Um den Beitrag nun nicht weiter in die Länge zu ziehen, will ich gar nicht viel zu den drei im Detail schreiben. Du kannst dir ja selbst die verlinkten Seiten anschauen.
Allgemein ist jedoch festzustellen, dass diese drei Unternehmen wesentlich mehr Vertrauen in das zukünftige Ventilöl ausstrahlen, als die bisher genannten. Es gibt detaillierte Erklärungen zu den Produkten, der Firmenphilosophie zu wie zur Anwendung.
Fazit
Letztendlich bleibt jetzt nur noch übrig, sich die vielen Bewertungen der letzten drei Vertreter (La Tromba, Meinlschmidt bzw. Hetman, Monster Oil) anzuschauen und die Preise zu vergleichen.
Meine klare Empfehlung geht aber an Meinlschmidt. Zum einen weil es ein deutscher Hersteller ist und zum anderen weil er mir am meisten Kompetenz beweist, da er auch selbst Ventile fertigt.
Besonders toll finde ich die drei Stufen für Perinet-Ventile. Genau wie beim Vorgänger der HETMAN-Serie, die im übrigen schon länger von Meinlschmidt hergestellt wurden.
Valve Oil Nr. 1 eignet sich für relativ neue und enge Ventile, die sich noch einschleifen müssen. Valve Oil Nr. 2 für das Mittelalter eines Instruments, wenn schon etwas mehr Spiel im Kolben ist und Valve Oil Nr. 3 für altgediente Instrumente. Diese haben dann oft sehr viel Spiel und mit normalen Ölen musst du ständig nachölen. Ich denke hier spielt einfach die Viskosität noch eine Rolle.
Und nochmals zur Erklärung: Falls du nach den beliebten Ölen von HETMAN suchst, die JM-Produkte sind der direkte Nachfolger bzw. wurden die schon lange von JM produziert. Du kannst dich also auf die gewohnte Qualität verlassen.
Hier die direkten Links zum Musikhaus Thomann…